10 Tipps für (neue) Rollipiloten


1 - Schmutz in der Bude:
Deine Rollstuhlräder KÖNNEN nicht nur schmutzig sein, sie SIND es!
Jedenfalls oft. Entweder hast du einen zweiten Rollstuhl, der nur in der Wohnung genutzt wird oder du überlegst dir, eine große Schmutzfangmatte in den Flur zu legen. Auf der kannst du dann ein paar Mal hin und her, vor und zurück rollen und schon hast du trockene und saubere Räder unter dir.


2 - Aber ich dachte, dass geht ..
Wo dein Wille zwar ist, ist leider manchmal doch kein Weg. Solltest du (noch) mit den Fußgängeraugen in die Welt schauen, wirst du jetzt mit Rollstuhl hier und da verzweifeln, versprochen. Plane im Vorfeld genau, welchen Weg du nehmen möchtest und erkundige dich vorher, ob dein Ziel barrierefrei erreichbar ist. Frage am besten am Telefon oder per Email an, ob man MIT ROLLSTUHL dort klar kommt. 
Solltest du nach Barrierefreiheit fragen, kann das nach hinten losgehen. Denn das ist in vielen Köpfen noch ein sehr dehnbarer Begriff.


3 - Verschwinde nicht in der Dunkelheit
Reflektoren und Leuchtstreifen hat ja schon was von Kindergartenkind.
Cool sieht anders aus. Trotzdem solltest du immer etwas an dir haben, was dich sichtbarer macht. 
Für die eigene Sicherheit. 

4 - Kleidung für Rollstuhlfahrer
Vermutlich ist es dir bereits auch schon selbst aufgefallen: Sitzt du mit einer "normalen" Hose im Rollstuhl, hast du Hochwasser! Und Hochwasser sieht (nicht nur) im Rollstuhl ... aus.
- Kaufe dir Hosen mit Überlange, die auf deinen Schuhen aufliegen, wenn du sitzt.
Jeans mit einem hohen Strech-Anteil sitzen übrigens gut und du bekommst sie im Sitzen recht einfach zu.

5 - Luftdruck auf den Rollstuhlreifen
Dass du auf einer glatt asphaltierten Straße besser als auf einem Schotterweg rollen kannst, muss ich dir nicht sagen. Zu guten Rolleigenschaften trägt jedoch nicht nur der Untergrund bei, auch der richtige Luftdruck trägt seinen Teil dazu bei. Halb platte Reifen strengen dich und das Material an.
Außerdem greifen Feststellbremsen nicht so gut und der Rollstuhl bewegt sich trotz aktivierter Bremse. Auch doof. Check häufiger mal den Reifendruck. 6 bis 10 Bar Druck je nach Reifen und Geschmack
sind üblich. Vollgummireifen gibt es auch. Vorteil: Nie wieder pumpen. Nachteil: Sie federn nicht mit.

6 - Bremsen anziehen!
Beim Umsetzen ist das Anziehen der Feststellbremsen zwingend nötig. Immer mal wieder wird der Rollstuhl aber nur irgendwo abgestellt umd er wartet dann auf seinen nächsten Einsatz. Sorg gerafe auch dann dafür, dass die Bremsen festgestellt werden. Es ist nämlich ziemlich blöd, wenn du von deaktivierten
Bremsen überrascht wirst und das gute Stück plötzlich alleine auf Tour an dir vorbei rollt.

7 - Wertgegenstände nach vorne
Ein Rucksack, der an den Schiebegriffen hängt, ist unheimlich praktisch. Für dich, weil er dich nicht stört und für Langfinger, weil sie unbemerkt die Tasche ausräumen können.
Deswegen Wertsachen NIE hinter dir transportieren. Es gibt tolle Sitzkissen mit einer integrierten Tasche oder kleinere Taschen, die mit Schlaufen vorne unter dem Sitz am Rollstuhl befestigt werden können. So hast du alles unter Kontrolle, griffbereit und niemand kann sich an deinen Wertsachen vergreifen.

8 - Umsetzen üben
In Restaurants ist es oft blöd, wenn du mit Rollstuhl nicht so richtig gut an den Tisch passt. Hier ist die Tischplatte zu niedrig, da stört ein Tischbein, irgendwas ist immer. Schaue, dass du für solche Zwecke (wenn möglich) das Umsetzen auf einen anderen Stuhl beherrschst. Dann hast du auf alle Fälle eine schönere Zeit als wenn du irgendwie zusammengefaltet hinter dem Tisch klemmst.

9 - Rollstuhltraining
Mit deinem Rollstuhl kannst du eine Menge anstellen! Je besser du den Umgang damit beherrschst, um so mobiler bist du. Das ist sehr wichtig. Wenn du deine Fähigkeiten kennst und einschätzen kannst, weißt, was du dir zutrauen kannst, schenkt dir das Sicherheit.
Schaue dich nach Anbietern von Rollstuhltrainings in deiner Nähe um oder nutze dir kostenfreie  Rollstuhlfahrschule von RollstuhlfahrenFürAnfänger. Es lohnt sich für den Alltag!

10 - Dein bester Freund
Na gut, das ist jetzt nicht wirklich ein Tipp, eher eine wirklich und zu 100% ernst gemeinte Einladung.
Dein Rollstuhl ist, auch wenn es in der Anfangszeit leichter ist ihn als solchen zu sehen, kein Biest, dass dir schaden will. Er ist auch kein Werk des Teufels oder etwas Schlimmes. 

Er ist dir ein Hilfsmittel. Er gibt dir Mobilität und hilft dir, Orte zu erreichen, die du ohne ihn nicht erreichen würdest. Er ist für dich da, er ist dein Freund!


11 - Bonustipp 
Auch wenn die Welt gerade blöd ist weil da ein Rollstuhl neu eingezogen ist bei dir, lass dich nicht entmutigen. Du bist stark, du bist mutig! Du schaffst die Umstellung der Fortbewegung. 
Alles Liebe für Dich!

 
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